Stressmanagement

tcm-stress-management-seidl

Hier ist ein Beispiel eines weiblichen und eines männlichen Patienten:

Die weibliche Patientin fühlt sich überarbeitet, kann nicht delegieren und ärgert sich wenn andere Kollegen früher nach Hause gehen ohne ihre Hilfe anzubieten. Sie bekommt bei Ärger ein Kloßgefühl im Hals und einen Druck auf der Brust, sowie gelegentlich kalte Hände und Füße. Sie fühlt sich oft unausgeglichen, angespannt, unruhig und aggressiv. Gelegentlich bekommt sie Spannungskopfschmerzen ( Kopfschmerzen bei Stress und Anspannung), begleitet von Schwindel, unscharfem Sehen und Scheitelkopfschmerz.

Oft hat sie Appetit auf Saures und ein Völlegefühl nach dem Essen, Sie wacht regelmäßig um 2 Uhr morgens auf,
Wenn sie Schmerzen hat, dann beschreibt sie diese mit ziehendem Charakter. Auffällig ist eine Windempfindlichkeit gefolgt von Migräneattacken.

Bewegung bessert die Unruhe, Massage und Druck sind nicht so angenehm.
Die Patientin klagt über großen Durst. und „frisst“ ständig alles in sich hinein – und so nimmt sie auch an Gewicht zu. Sie leidet ständig an einer Verkühlung, was auf ein schwaches Immunsystem hinweist.

Der männliche Patient (natürlich kann eine Frau dasselbe Beschwerdebild haben!) ist Manager und beschreibt sich selbst als Choleriker. Oft hat er das Gefühl, dass nur er den richtigen Überblick hat und neigt dann zu Zornausbrüchen. In solchen Momenten haut er mit der Faust auf den Tisch und läßt keine andere Meinung gelten. Alles ist beeinflußt durch Zeitdruck, und so neigt der Patient auch zu Hämorrhoiden. Bei Ärger klagt der Patient über Scheitelkopfschmerz, Schwindel, trockene und rote Augen, sowie Schlafprobleme.

Beides sind typische Beispiele für Stress und fehlendes Bewusstsein für Kompensationsmöglichkeiten. Die TCM nennt dieses Syndrom Leber Qi Stagnation und aufsteigendes Leber Yang. Die beschriebenen Symptome sind Ausdruck eines Verbrauches an Lebersubstanz (Yin), wobei dann die Yangkomponente (Wärme, Energie) Überhand nimmt. Wir sehen das an dem Angespanntsein, dem Kopfschmerz, dem Schwindel und der Gereiztheit. In Folge des Ungleichgewichtes kommt es auch zur Beeinträchtigung der Elemente, die eng mit der Leber (hier ist nicht vom Organ im schulmedizinischen Sinn die Rede, sondern vom Meridian Leber!) verbunden sind, nämlich der Milz (Müdigkeit) und der Lunge (Immunschwäche).

Wie kann diesem Patienten geholfen werden?

Die Einnahme von chinesischen Kräutern bringt schnell Besserung (in ca 4-6 Wochen).
Damit lassen sich Folgeerkrankungen wie hoher Blutdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt und auch burn out verhindern.

Mit Akupunktur werden Punkte gewählt, die die Leber entspannen (aufsteigendes Yang wird reguliert). Die vorhergehenden Elemente und Organe werden gestärkt damit sie die Leber besser unter Kontrolle halten können und wieder Harmonie einkehrt ( Mutter gibt Kraft an das Kind weiter und hält es in Schach).
Weiters werden Punkte (Galle und Leberpunkte) genadelt um den Energiefluss anzukurbeln.
Zusätzlich werden Antiaggressions- und Antistresspunkte ausgewählt. Das sind Punkte mit starkem Leberbezug.

Das Wichtigste ist ein Bewusstmachen der Ursache und Gegenmaßnahmen zu überdenken: Was genau macht den Stress aus? Welche Situation erzeugt Stress?

Die beste Methode um stagnierendes (schlecht fließendes) Qi zu bewegen und Beschwerden zu lindern ist Bewegung an frischer Luft. Das stärkt das Immunsystem. Gute Möglichkeiten sind neben Gehen und Laufen, Taiji und Qigong.

Entspannungsübungen wie Qigong und autogenes Training helfen und können auch schon nach ein paar Minuten Entspannung bringen.

Unerläßlich sind ausreichend Schlaf und Erholung .

Ergänzend erfolgt eine Diätempfehlung um hier die Leber zu unterstützen und die Energie zu bewegen.

Vieles davon ist uns bekannt. Um aber eine bleibende Besserung und Gesundheit zu erreichen ist ein Bewusstwerden der Ursache, der Wurzel, unentbehrlich. Dann sind wir selbst in der Lage unseren Körper und seine Bedürfnisse zu verstehen und zu reagieren.